Wednesday, May 25, 2022

up + coming: light things + dark things @ Millstatt + Ljubljana



light things + dark things
Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS

30 + 31  05  2022
@ART SPACE stift millstatt
Millstatt, AUT


03  06  2022
@+MSUM [Museum for Contemporary Art]
Festival UKREP Ljubljana, SLO



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when an egg is broken by inside force, life begins; when an egg is broken by outside force, life ends


Das „So-Sein“ aller Dinge


light things + dark things ist eine zeitgenössische Tanzperformance, in der sich Realität und Traum berühren. Fragilität und Zerbrechlichkeit, die Frage nach angebrachter physisch wie psychischer Distanz im Zwischenmenschlichen, Einsamkeit und Stille werden in dem Bühnenbild eines Ausstellungsraumes verhandelt, in dem die Zuschauer zwischen verschiedenen Inseln hin und herwandern können.


CREDITS
Inszenierung . Konzept . Licht . Raum: Andrea K. Schlehwein . Tanz + Kreation NETZWERK AKS: Jye Hwei Lin . Aureliusz Rys . Assistenz: Unita Gay Galluyo . Fotos: Jo Hermann . AKS
management: büro für tanz | theater | produktionen 2022
Kooperation mit der National Culture and Arts Foundation Taiwan 2021



Anna Zampetti über die Premiere im August 2021


Mit light things + dark things präsentiert Andrea K. Schlehwein einen dicht choreographierten Ausstellungsraum mit unterschiedlichen Installationsinseln. Inmitten des Publikums hauchen Jye Hwei Lin (Taiwan) und Woo Sang Jeon (Korea) diesem in poetisch, tänzerischer Wildheit Leben ein. In diesem Universum wird per se einem jeden Wesen und einem jeden Ding eine Daseinsberechtigung zugesprochen. Die Tänzer*innen agieren in einem holistischen Tanz, der alle vorhandenen Elemente inkludiert; ebenso mit- wie gegeneinander.

Die aktuelle Tanzproduktion von Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS, light things + dark things ist eine inszenierte Installation, bei der sich auch das Publikum seiner eigenen Positionierungsmacht bewusst werden kann – die Grenze zwischen handlungsreichem Bühnenraum und „unberührtem“ Zuseher*innenraum verschwindet. Das Publikum betritt den Ort des Geschehens, in dem die Objekte sowie die Tänzer*innen mitten in ihrer Da-Seins und So-Seins Gestalt sich bewegen und bewegt werden. Es gibt keinen theatralischen Anfang im Stück, denn es geht um die Essenz der Dinge, deren Existenz nicht erst im Moment der Aufführung entsteht. Das Publikum muss sich erst daran gewöhnen, versucht intuitiv die nicht vorhandenen Grenzen eines Bühnenraums nachzuziehen, bis es den Glauben an die Notwenigkeit eines solchen aufgibt und sich konzentriert dem neunzigminütigen Geschehen ohne Soundzusätze überlässt. Die Anziehungskraft der menschlichen Bewegung inmitten der stillen Objekte ergibt sich nicht aus der Lebendigkeit, nicht nur, sondern auch aus der darin schon immer eingeschriebenen und mitgedachten, menschlichen Endlichkeit.

Wir wissen bereits: Die eigene Positionierung, die Blickrichtung und der Wahrnehmungsfokus sind nicht und waren noch nie neutral, unschuldig oder unbedeutend. light things + dark things verdeutlicht dies auf eindringliche Weise. Die Choreographie drängt regelrecht dazu, sich immer wieder für einen perspektivischen Fokus zu entscheiden. Indem sich der/die Zuseher*in einer tanzenden Figur zuwendet und ihr damit den Zuspruch zusichert, verwehrt er der anderen deren Version. Fragen tun sich auf: Wessen Leiden lassen wir unbeachtet, während wir jemandem zusehen und zuhören? Ist ein lautes Klagen auch das leidvollere oder ist es bloß eindringlicher und knüpft unmittelbar an unsere empathischen Rezeptoren an? Wen übersehen wir, wenn wir uns der Schaulust hingeben oder eine Position einnehmen?

Jye Hwei Lin und Woo Sang Jeon setzen Macht und Ohnmacht zueinander in Beziehung und überprüfen die jeweilige Wirkungsweise in einem gleichsam spielerischen wie bedrohlichen Umkehrspiel. Typische Assoziationen (Macht und Stärke / Ohnmacht und Schwäche) werden außer Kraft gesetzt und in ihr Gegenteil verkehrt. Andrea K. Schlehwein zeigt in ihrem neuesten Stück die Anziehungskraft zwischenmenschlicher Disruption, die sich an der fleischlichen Körpergrenze abspielt und bis in die Knochen vordringt. Das, was in der gewaltvollen Interaktion zerstört wird und zerstört bleibt, ist dennoch nicht greifbar, denn die körperliche Regenerationsfähigkeit des Menschen ist zuverlässiger als seine Resilienz.

light things + dark things ist ein äußerst intensives, emotional herausforderndes Tanzgedicht, das einen mutigen und letztendlich versöhnlichen Umgang mit unseren (zwischen)menschlichen Untiefen anbietet.


ENGLISH


The Suchness of All Things


light + dark things is a contemporary dance performance in which reality and dream meet.
Fragility and vulnerability, the question about the appropriate physical and psychological distance in human relations, loneliness and silence are examined in the setting of an exhibition space, where the audience can wander back and forth between the various islands.



CREDITS
direction . concept . light . space: Andrea K. Schlehwein . dance + creation NETZWERK AKS: Jye Hwei Lin . Aureliusz Rys . assistance: Unita Gay Galluyo . photos: Jo Hermann . AKS
management: büro für tanz | theater | produktionen 2022
cooperation with the National Culture and Arts Foundation Taiwan 2021



Anna Zampetti about the premiere in August 2021


In light things + dark things Andrea K. Schlehwein presents a densely choreographed exhibition space containing various installation islands. In the midst of the audience, Jye Hwei Lin (Taiwan) and Woo Sang Jeon (Korea) breathe life into this space with dance that is ferocious and poetic. In this universe, every being and every object is intrinsically granted its own right to exist. The dancers act in a holistic choreography that includes all existing elements; with as well as against each other.

light things + dark things, the latest dance production by Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS, is a choreographed installation that allows the audience to become aware of their own positioning power – the boundary between the action filled stage space and the “untouched” audience space disappears. The audience enters the site of the action where the objects and the dancers move and are being moved in their immediate form of being-there and being-such. The piece has no theatrical beginning, as it is all about the essence of things, whose existence does not only arise at the moment of the performance. The audience has to get used to it, intuitively trying to trace the nonexistent boundaries of a stage space until they let go of their belief in the need of such a space and concentrate on the ninety-minute action that is bare of sound additions. The attraction of human movement amidst the still objects does not, or not only, result from its aliveness, but also from the human impermanence that has always been inscribed and conceived therein.

We already know: Our own position, perspective and perceptual focus are not and have never been neutral, innocent or insignificant. light things + dark things illustrates this in a haunting way. The choreography literally urges you to choose the focus of your perspective over and over again. By turning the attention to one dancing figure and thereby assuring them of your affirmation, you deny the other figure their version. Questions arise: Whose suffering do we leave unnoticed when we watch and listen to someone? Is a loud lament also more painful or is it just more urgent, linking directly to our empathy receptors? Who do we forget when we indulge in curiosity or take a certain stance?

Jye Hwei Lin and Woo Sang Jeon relate power to powerlessness and examine their respective mechanisms in a playful as well as insidious reverse game. Typical associations (power and strength / powerlessness and weakness) are rescinded and turned upside down. In her latest piece, Andrea K. Schlehwein reveals the attraction of interpersonal disruption that takes place at the carnal boundary of the body and penetrates deep down to the bones. What is destroyed and remains destroyed in the violent interaction is nevertheless impalpable, as the human being's capacity for physical regeneration is more reliable than its resilience.

light things + dark things is a highly intense, emotionally challenging dance poem that offers a courageous and ultimately conciliatory look at our (inter)personal abysses.



light things + dark things
Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS

30 + 31  05  2022
@ART SPACE stift millstatt

03  06  2022
@+MSUM [Museum for Contemporary Art]
Festival UKREP Ljubljana



Locations

ART SPACE stift millstatt

Stiftgasse 1
9872 Millstatt . Austria
+43 4766 35250

Museum of Contemporary Art Metelkova | +MSUM
Maistrova Ulica 3
1000 Ljubljana . Slovenia
+386 1 241 68 00

Monday, May 23, 2022

#shivering @ SoloDuo Festival in Köln


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… verbunden …


Eine überarbeitete Version von #shivering [from the ACCUMULATION series] wurde am 20. Mai im diesjährigen 14. SoloDuo Festival NRW + friends / Internationales Tanzfestival Köln präsentiert. Andrea K. Schlehwein erarbeitete mit den beiden Tänzerinnen Andrea Maria Handler und Alina Jacobs innerhalb von 3 Tagen eine neunminütige Fassung des vibrierenden Duetts.

Die zwei Körper, die auch bei räumlicher Distanz tief verbunden sind, reagieren auf subtilste körperliche Spannungswechsel und Veränderungen emotionaler Zustände. Auf hohem Tempo werden Grenzen ausgelotet und scheinbar spielerisch bewegen sich die beiden Tänzerinnen in einer Ambivalenz zwischen Kampf und Verbundenheit. Sie können nicht ohne aber auch nicht miteinander.

Beim Festival wurden Alina und Andrea Maria von Unita Gay Galiluyo unterstützt. Auch die Tänzerin des Original-Casts Mayaan Reiter war am Performance-Abend anwesend. Das in Millstatt aktuell arbeitende Team von Andrea K. Schlehwein (Produktion: light things + dark things mit Jye-Hwei Lin und Aureliusz Ryș) schickte kontinuierlichen digitalen Support. Plus das Motto „dran bleiben“ von Andrea aus unserer gemeinsamen Proben-Zeit war dank Slogan einer Flasche Mineralwasser auch in Köln präsent.

Andrea Maria Handler + Alina Jacobs








… connected …


A reworked version of #shivering [from the ACCUMULATION series] was presented on 20th of May at this year's 14th SoloDuo Festival NRW + friends / International Dance Festival Cologne. With the two dancers Andrea Maria Handler and Alina Jacobs, Andrea K. Schlehwein created a 9-minute version of this vibrating duet within three rehearsal days.

The two bodies, deeply connected even at a spatial distance, react to the most subtle physical changes in tension and alterations of emotional states. Boundaries are being tested at high speed while the two dancers move in seeming playfulness in an amibalence between struggle and connectedness. They cannot be with nor without each other.

During the festival, Alina and Andrea were supported by Unita Gay Galiluyo and also Maayan Reiter, dancer of the original cast, was present during the performance evening. The team around Andrea K. Schlehwein, currently working in Millstatt (production: light things + dark things with Jye-Hwei Lin and Aureliusz Ryș) sent their continuous digital support. And Andrea's motto "dran bleiben" ("stay with it“) from our joint rehearsal time was present in Cologne thanks to the slogan on a bottle of sparkling water.

Andrea Maria Handler + Alina Jacobs