Sunday, December 17, 2023

Aktions ORT : Körper . Kunst RAUM : TANZ

Aktions ORT : Körper
zuerst erschienen in DIE BRÜCKE Nr. 39, Dez 2023

Die Signatur des Möglichen

Ein Text von Andrea K. Schlehwein

+++ Please scroll down for English +++

Die Kunstform Tanz, die ephemerste und facettenreichste aller aktuellen Künste, ist ob ihrer immanent breit gefächerten Möglichkeiten prädestiniert, als Vertreterin zeitgenössischer Ästhetik und gesellschaftskritischer Reflektion zu agieren.

Heute gibt es weder den einen Tanz noch den einen ‚Tanz-Raum‘. Jede zeitgenössische Choreographie bringt ihren eigenen Tanz hervor, jede Tanzproduktion definiert jeweils den Raum neu, den sich Zuschauer:- und Künstler:innen im Moment der Aufführung als lebendigen Resonanzraum teilen.

Charakterisiert durch Neugier und Resilienz, durch Risikobereitschaft und Raumerkundung, durch Verschiebung bestehender ästhetischer wie konventioneller Grenzen, geprägt durch multimediale Interdisziplinarität, Integration neuer Formate und Phänomene, der Inklusion von Diversitätsgedanken und Offenheit für Subkulturen, transformiert der zeitgenössische Tanz auf direktem Wege heutige Erfahrungs- und Wirklichkeitsmuster und setzt stimulierende Impulse - hinaus über den flexibel zu definierenden Kunstraum ‚Theater‘, hinein in den gesellschaftlichen Realitätsraum.

Die Tanzkunst ist gestalteter Ausdruck unserer irritierend verstörenden, global geprägten Gegenwart. Sie ist eine perfekte Metapher für die Fragilität des menschlichen Lebens, verschwindet sie doch einen Wimpernschlag nach dem Moment ihrer Manifestation. Die Tänzer:innen gestalten den Raum in Echtzeit und arbeiten in einer Ausdrucksform, die sich ständig im Zustand des Verschwindens befindet. Ensembles und Tanzkollektive setzen sichtbare Akzente, sind sie doch international besetzt und zeigen, wie heute eine einende Sprache auf multikultureller, fachlich relevanter Basis adaptiert und gesprochen werden kann.

Räume sind veränderbare Gebilde. Der tanzende Mensch selbst ist ein in sich bewegter wie emotional bewegender Raum. Seine Kinesphäre steht im regen Austausch mit dem weiteren Umfeld. Wechselwirkungen entstehen, Bewusstsein für situative Wahrnehmung wird geschärft, zeitkritische Zeichen und Bilder-in-Motion politisch agierender Körper werden im Konnex des jeweiligen choreographischen Konzeptes abgebildet.

Als Experimentierfeld für sorgfältig gearbeitete Kunstkonzepte kann Tanz heute selbstbewusst überall stattfinden. Urbane Räume und Naturlandschaften werden zu Kunstvenues. Tanz behauptet sich an den ungewöhnlichsten Orten, dehnt deren architektonische Begrenzung und erweitert sie um inhaltliche Komponenten. Es bilden sich Laboratorien ästhetischer wie tanztheoretischer Modelle, in denen sich unerwartet Substantielles im Dialog zwischen Territorium und Situation, Klima und Krise, Individuum und Gesellschaft herauskristallisiert.

Die Aufhebung der Zentralperspektive, der Geometrie klassischer Bühnenchoreographie, hat tiefgreifenden Wandel initiiert. Seither findet im Tanz konstante Veränderung statt: die Befreiung vom festen Bewegungskanon des Balletts, von vordefinierter Publikumserwartung, die Auflösung der klassischen Ordnung eines klar definierten Raum-Zeit-Gefüges in der Guckkastenbühne mit eigens für den Tanz komponierter Musik.

In tanztheoretischer wie gesellschaftsperspektivischer Ausrichtung findet ein konstanter Paradigmenwechsel in der Bewegungskunst statt. Substantiell bleiben die dem Tanz innewohnenden Gestaltungskriterien: Raum, Zeit, Form, Dynamik/Phrasierung. Diese sind für alle Stilrichtungen und Epochen der Tanzgeschichte integrale Faktoren. Sie eint ein raumsprengendes Anliegen, die Ausrichtung in die Vertikale, die Überwindung der Schwerkraft im Moment des Fliegens als Ausdruck eines uralten Menschheitswunsches, Kulturkreise übergreifend, der Dynamik und dem Rausch verpflichtet, überbordend und bildgewaltig.

Die Auseinandersetzung mit dem Elevationsprinzip geht mit einer ständigen Verschiebung von theoretischen wie praktischen Grenzen einher und weit über die Beherrschung reiner Tanztechnik und Stilbewusstsein hinaus. Wer fliegen will, kann dies nicht trainieren, proben und physisch denken, ohne die Welt im Blick zu haben. Vorausgesetzt ist ein humanistisches Weltbild, ein geschärftes Bewusstsein für den umgebenden - auch sozialen - Raum und die sich jeweils bietenden Chancen wie Barrieren.

Räume als Orte der Kunst haben sich fundamental neu orientiert. Bildstarke Blickwinkel erobern unkonventionelle Areale und geben ihnen eine neue Bedeutung. Wirklichkeit will verstanden, abgebildet und benannt werden. Heute wird ein urbaner Alltagsraum zum Kunstraum transformiert, in dem nach wie vor die Tanzkunst bestimmende Anliegen formuliert werden. Eine multiperspektivische Gleichberechtigung in Choreographie und Tanz erlaubt die Wahrnehmung des Raumes als eine in sich veränderbare, dreidimensionale Skulptur, die definiert wird durch permeable, mobile Konturen, durch Objekte und Subjekte, Ideen und Gedanken.

Ob aus prekärer Not oder Sinn für spannende Narration, dem zeitgenössischen Tanz liegt eine flexible Organisationsform zu Grunde, die risikobereit und frech alternative, bühnenraumferne Gebiete erforscht, ästhetisch mehrdimensionale Konzepte neu definiert und Themen wie Gesellschaftskritik, Chaos, Gewalt, Transgression, Hierarchie, Synergetik und offene Systeme auf tanztheoretischer, naturwissenschaftlicher und künstlerisch-ästhetischer Ebene auf ihre Tauglichkeit hin überprüft.

Genuine Darstellungsmöglichkeiten werden ergriffen, Handlungen müssen weder linear noch narrativ verlaufen, unterschiedliche Ereignisse sind in Simultaneität inszeniert, das Spiel mit dem Zufall und koordinierenden Tools visualisiert Strukturen und deren Zerfall, die Diskontinuität von Figuren, den Verzicht auf identifizierbare Räume.

Dialog findet mehrdimensional in alle Richtungen statt, vom Zentrum zur Peripherie und umgekehrt, als Diagonale oder Spirale, auf räumlichen und binnenkörperlichen Metaebenen, letztlich als Geometrie überwindende Raumfigur, ob Kunst oder soziales Ereignis, als singuläre Landschaft in gesellschaftlichem Kontext.

Mehr denn je zuvor ist eine Tanzkünstler:in ein Individuum. Verkörpert zeitgemäß die Einheit von Körper, Seele, Geist, ist ein lebendiges, kritisches Statement, das die systemische Enge von kultureller Tradition und Ausbildung hinter sich lässt; Genderklischees hinterfragt und Identität neu definiert; sie flexibel adaptiert auf die Gesetzmäßigkeiten eines sich durch Kriege und Krisen beständig verändernden Weltraumes.

Unsere Körper sind heute ebenso privat wie politisch, sind Ort und Raum des kulturellen Bewusstseins, des Widerstands und der politischen Aktion.



+++ ENGLISH +++

PLACE of Action : Body
SPACE of Art : DANCE


The Signature of Possibility

A text by Andrea K. Schlehwein

The art of dance, the most ephemeral and multifaceted of all current art forms, due to its intrinsically versatile potential is predestined to act as a proxy of contemporary aesthetics and socio-critical reflection.

Today, there is not just the one dance or the one 'dance space'. Each contemporary choreography develops its own dance, each dance production redefines the space that viewers and artists share in the moment of the performance as a living, resonating space.

Characterized by curiosity and resilience, by risk-taking and an exploration of space, by challenging existing aesthetic and conventional boundaries, shaped by multimedia interdisciplinarity, by integrating new formats and phenomena, by including ideas of diversity and an openness to subcultures, contemporary dance directly transforms current patterns of experience and reality and provides stimulating impulses – out of the flexibly defined art space 'theatre‘, into the space of social reality.

The art of dance is a creative expression of our irritatingly unsettling globalized present. It is a perfect metaphor for the fragility of human life, as it disappears in a blink of an eye after the moment of its manifestation. Dancers shape the space in real time and work in a form of expression that is constantly in a state of disappearance. Ensembles and dance collectives set visible accents with their international casts and show how a unifying language can be adapted and spoken on a multicultural, technically relevant basis.

Spaces are changeable structures. The dancing body itself is a space in motion as well as emotionally moving. Its kinesphere is in a lively dialogue with the wider environment. Interrelations emerge, the awareness of situational perception is sharpened, sociocritical signs and images-in-motion of politically acting bodies are depicted in the context of the respective choreographic concept.

Dance, as an experimental field for carefully crafted art concepts, can take place anywhere these days. Urban spaces and natural landscapes are turned into art venues. Dance asserts itself in the most unusual places, stretches their architectural boundaries and expands them to include thematic components. Laboratories for aesthetic and dance-theoretical models are established, in which something unexpectedly substantial emerges from a dialogue between territory and situation, climate and crisis, individual and society.

The abolition of the central perspective and the geometry of classical stage choreography has initiated a profound change. Since then, dance has constantly been transforming: the liberation from the fixed movement canon of ballet, from predefined audience expectations, the dissolution of the classical order of a clearly defined space-time structure in the proscenium stage with music specifically composed for dance.

In terms of dance theory and social perspective, a constant paradigm shift is taking place in the art of movement. What remains essential are the formative criteria inherent to dance: space, time, form, dynamics/phrasing. These are integral factors for all styles and eras of dance history. They are united by a concern for the expansion of space, the vertical orientation, the defiance of gravity in the moment of flight as an expression of an ancient human desire, across cultures, committed to dynamism and intoxication, exuberant and visually powerful.

Exploring the elevation principle goes hand in hand with a constant shifting of theoretical and practical boundaries and far beyond the mastery of pure dance technique and stylistic awareness. Whoever wants to fly cannot train, rehearse and physically think this without keeping an eye on the world. The prerequisite is a humanistic worldview, a heightened awareness of the surrounding – also social – space and all the opportunities and barriers that present themselves.

Spaces as art locations have undergone a fundamental reorientation. Visually strong perspectives conquer unconventional settings and give them a new meaning. Reality wants to be understood, depicted and named. Today, everyday urban spaces are being transformed into art spaces in which concerns determining the art of dance continue to be formulated. A multi-perspective equality in choreography and dance allows for a perception of space as a mutable, three-dimensional sculpture that is defined by permeable, mobile contours, by objects and subjects, ideas and thoughts.

Whether out of a precarious need or a thirst for exciting narration, contemporary dance is based on a flexible mode of organisation that is keen to take risks and boldly explores alternative territories far beyond the stage, aesthetically redefines multidimensional concepts and examines the viability of topics such as social critique, chaos, violence, transgression, hierarchy, synergetics and open systems on dance-theoretical, scientific and artistic-aesthetic levels.

Genuine modes of expression are embraced, plots do not have to be linear or narrative, disparate events are staged simultaneously, the play with chance and coordination tools visualizes structures and their disintegration, the discontinuity of characters and the renunciation of identifiable spaces.

Dialogue takes place multidimensionally in all directions, from the centre to the periphery and vice versa, in diagonals or spirals, on spatial and intracorporeal meta levels, ultimately as a spatial figure that transcends geometry, be it art or social event, as a singular landscape in a social context.

Now more than ever, dance artists are individuals. Embodying the unity of body, soul and mind in line with the times; existing as living, critical statements overcoming the systemic narrowness of cultural tradition and education; questioning gender clichés and redefining identity; flexibly adapting them to the laws of a world space that is constantly changing due to wars and crises.

Today, our bodies are as private as they are political; they are the site and space of cultural awareness, resistance and political action.

Translation: Roman Zotter

Wednesday, December 13, 2023

Einige Eindrücke von der Ausstellungseröffnung
Some impressions from the opening of the exhibition
prunkvoll prächtig
die Tafel ein Fest
[FKc] FORUM KUNST contemporaray @ ART SPACE stift millstatt
Galeristin Eleonore Schäfer

mit einer Lesung des Schriftstellers . with a reading by the writer
 Marco Sagurna

und der Choreographie . and the choreography
small dances without title
Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS



Die Ausstellung läuft noch bis
The exhibition continues until
30. Dezember 2023
Mittwoch - Samstag . Wednesday - Saturday 
15:00 - 18:00
und nach telefonischer Terminvereinbarung
and by telephone appointment
+43 676 418 5528


CREDITS
Inszenierung der Eröffnung: Andrea K. Schlehwein
Team: Brigitte Büsken .  Laura Rossbacher

small dances without title
Choreographie: Andrea K. Schlehwein
Tänzerinnen: Jerneja Fekonia . Unita Gay Galiluyo . Petra Peček

Photos
Stanislaus Kernjak . Marco Sagurna . Maria . Renaldo . Andrea K. Schlehwein .  Manuela Widmer





Friday, November 10, 2023

small dances without title @ ART SPACE stift millstatt

Photos: Selina Nuart

Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS
small dances without title
@ VERNISSAGE of [FKc] FORUM KUNST contemporary
18 Nov 2023    18:00
ART SPACE stift millstatt




Das Label für Tanz, Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS nimmt die bevorstehende Vernissage der aktuellen Gruppenausstellung prunkvoll prächtig die Tafel ein Fest von Eleonore Schäfer und [FKc] FORUM KUNST contemporary zum Anlass, um in das festliche Ambiente der Eröffnung hinein einige kleine Tänze, wie es die Choreographin nennt, zu erarbeiten und dem geladenen Publikum zu präsentieren.

Angesichts der sich in unvorstellbarem Ausmaß zuspitzenden Lage in der Welt drückt es einem die Kehle zu. Nach ‚prunkvoll und prächtig‘ ist mir nicht zumute, mich tröstet aber, dass der Erlös dieses Eröffnungsabends, also Spenden, Buffetcoupons und natürlich der Verkauf der ausgestellten Werke, zu einem gewissen Prozentsatz an Menschen in Not geht, die es hier in Kärnten ebenfalls gibt. Die Künstler:innen sind längst unter Vertrag und es gehört dazu, Absprachen einzuhalten, sich nicht vom Weltgeschehen erpressen zu lassen, es gleichwohl in die Weiterarbeit einfließen zu lassen. Nachdenkliche Akzente lassen sich hoffentlich immer setzen. Und vielleicht ist in dieser Zeit gerade die Akzentuierung des farbenfrohen, trotzdem morbiden, die Erinnerung an die eigene Endlichkeit und die Besinnung auf die Pflicht des Carpe Diem ebenfalls ein Gebot der Stunde.


ENGLISH


The label for dance, Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS, takes the upcoming vernissage of the group exhibition prunkvoll prächtig die Tafel ein Fest by Eleonore Schäfer and [FKc] FORUM KUNST contemporary as an opportunity to create a few 'small dances', as the choreographer calls them, for the festive ambience of the opening and present them to the invited audience.

The unfathomable escalation of the world situation makes your stomach churn. Although I don't really feel like 'prunkvoll prächtig – pomp and splendor', I am comforted by the fact that a percentage of the proceeds from this opening, i.e. donations, buffet coupons and of course sales of the exhibited works, will go to people in need, who do exist here in Carinthia as well. The artists have been under contract for a long time and it is important to stick to agreements, not to be blackmailed by world events, but nonetheless let these events flow into your work. Thoughtful accents can always be set, I hope. And perhaps an emphasis on the colourful, yet morbid, a reminder of one's own mortality and a contemplation of our commitment to Carpe Diem is also necessary at this time.

Josef Fischnaller - Fleisch


small dances without title
Photo: Jo Hermann

18 Nov 2023    18:00
ART SPACE stift millstatt

VERNISSAGE
'prukvoll prächtig eine Tafel ein Fest'
[FKc] FORUM KUNST contemporary


choreography . artistic direction 
Andrea K. Schlehwein 

dance . creation 
Neja Fekonja 
Petra Pecek 
Unita Gay Galiluyo  

costume . light . sound 
aks 

props . constructions 
Brigitte Büsken 

büro für tanz | theater | produktionen 2023 


Sunday, October 29, 2023

一期一會 [Ichi-go Ichi-e]

Jye-Hwei Lin about the creation process towards "kompositionen1-4"


+++ Deutsche Übersetzung im Anschluss +++


I remember the day we sat around the kitchen table with paper in hands. Andrea was sharing the concept - Kompositionen, her inspiration and a striking scene of Maria’s dance from previous year. This is the meeting point where ideas are being visualized and words pass on from body to body. It is where I find myself arrive at “working”.

Early in the process, we felt it is important for each one of us to find out what felt important to anchor ourself along the way. We spent some time, go and search individually, to fill ourselves. Words, dreams, reflects, possibilities. For a little while, we were on our own universe. Yet we stay close with each other’s parallel universe. Time seems fast, one simply follows each pull from the inner voice. Each day seems to have something new awaiting to be discovered. Every little thing becomes important.

As we move forward, like streams join together to form a river. How do we divert the stream to form a ground that can contain all bodies of water. How do we see the space? How do we inhabit ourselves in a collective creating space? How do we stay connected with what felt honest to each one’s own process?

Negotiations and compromises. Exciting and overwhelming.

Together we build out thoughts and materials. We ask questions, exchange perspectives. We trash some ideas and build new constructions. We agree some and disagree some. The constant effort to blur the boundaries. To scratch the surface and to see what we don’t see. Patience and trust. Bodies in space. Present tense. Physical and mental experiences. From the past to encounter new experiences. Where does this dance work situate in the here and now?

Ichi-go ichi-e ( 一期一會),  One time One meet. With the artistic direction of Andrea, with the amazing colleagues that I get to be with- Unita, Neja, Maria and Roman. I feel privileged and in awe to be sharing this journey with you all.  


Photos: Andrea K. Schlehwein, Roman Zotter



DEUTSCH


Jye-Hwei Lin über den Entstehungsprozess von "kompositionen1-4"


Ich erinnere mich an den Tag, als wir mit Zetteln in den Händen um den Küchentisch saßen. Andrea sprach über ihr Konzept – Kompositionen, was sie inspirierte, und sie zeigte uns eine eindrucksvolle Szene von Marias Tanz aus dem vergangenen Jahr. Das ist der Ort des Zusammentreffens, in dem Ideen visualisiert und Wörter von Körper zu Körper weitergegeben werden. Es ist hier, wo ich mich beim "arbeiten" einfinde.

Zu Beginn des Prozesses war es uns wichtig, dass wir alle für uns selbst herausfinden, was uns wichtig erscheint, um uns selbst entlang des Weges zu verankern. Wir nahmen uns Zeit, individuell auf die Suche zu gehen, uns anzureichern. Worte, Träume, Reflektionen, Möglichkeiten. Eine Zeit lang befanden wir uns in unserem eigenen Universum. Und doch bleiben wir nah dran an den Paralleluniversen der anderen. Die Zeit erscheint schnell, man folgt jedem Drängen der inneren Stimme. Jeder Tag hält etwas Neues bereit, das entdeckt werden will. Jede Kleinigkeit ist bedeutsam.

Im Laufe der Zeit bewegen wir uns wie Bäche, die sich zu einem Fluss vereinen. Wie lenken wir diesen Strom, um eine Grundlage zu bilden, die alle Gewässer aufnehmen kann? Wie sehen wir den Raum? Wie erschließen wir einen gemeinsamen Gestaltungsraum? Wie bleiben wir mit dem verbunden, was sich für den eigenen Prozess ehrlich anfühlt?

Verhandlungen und Kompromisse. Spannend und überwältigend.

Gemeinsam erarbeiten wir Gedanken und Materialien. Wir stellen Fragen, tauschen Perspektiven aus. Wir verwerfen manchen Ideen und arbeiten an neuen Konstruktionen. Über manches sind wir uns einig, über anderes uneinig. Ein ständiges Bemühen, die Grenzen zu verwischen. An der Oberfläche zu kratzen und zu sehen, was wir nicht sehen können. Geduld und Vertrauen. Körper im Raum. Gegenwart. Körperliche und geistige Erfahrungen. Aus der Vergangenheit auf neue Erfahrungen stoßen. Wo verortet sich dieses Tanzstück im Hier und Jetzt?

Ichi-go ichi-e ( 一期一會),  Ein Zeitraum, ein Zusammentreffen. Unter der künstlerischen Leitung von Andrea, mit den wundervollen Kolleginnen und Kollegen, die mich umgeben – Unita, Neja, Maria und Roman. Ich fühle mich privilegiert und bin voller Staunen, dass ich diese Reise mit euch allen teilen kann.

Fotos: Andrea K. Schlehwein, Roman Zotter
Übersetzung: Roman Zotter



Friday, August 18, 2023

kompositionen1-4 Premiere 25 Aug @ART SPACE stift millstatt


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Unsere Körper erinnern sich ...

Unsere Körper erinnern im alltäglichen Tun oftmals unvermittelt Handgriffe und Situationen, die weit entfernt in unserem Gehirn verschüttet gelagert sind. Obwohl sie sich unserem direkten Zugriff entziehen, sind sie spürbar anwesend und prägen unseren Alltag.

Die Art und Weise, wie ich das Geschirrtuch falte, noch einmal darüberstreiche – die Richtung, der Druck meiner Hand. Plötzlich wird mir bewusst: so hat es meine Großmutter immer gemacht, der ich als kleines Mädchen gerne im Haushalt zusah. Und das ist viele Jahre her.

Was bedeutet diese kleine Episode für unser Leben, für die Art und Weise mit der wir anderen Menschen, Dingen, unserem Beruf begegnen? Wie wirken sich unsere Sozialisierung und Prägung auf unser Heute aus? Wo sind die Grenzen der Möglichkeit zur persönlichen Veränderung? Wie wichtig ist der Rückblick auf die Heimat, in der wir als Kind lebten? Wie wesentlich waren die ersten Jahre unserer Ausbildung als Tänzerin? Welchen Einfluss haben sie noch immer auf unsere Persönlichkeit? Welche Gewohnheiten können wir ablegen, welche physischen Bewegungen und intellektuellen Sichtweisen sind uns sprichwörtlich in Fleisch und Blut übergegangen?

Wie wir Materialien berühren, ihre Beschaffenheit verstehen wollen, Form und Bildgebung betrachten, ist Thema der aktuellen Arbeit von Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS, die momentan im ART SPACE stift millstatt im Kollektiv geprobt wird und Ende August Premiere hat.

Zu sehen sind drei Soli dreier eigenwilliger NETZWERK AKS Tänzerinnen, die alle von ein und demselben Konzept, derselben Quelle ausgehen, sich dann aber individuell in ganz unterschiedliche Richtungen begeben.

Die Erforschung von Material / Beschaffenheit / Form / Bild hat sich zu einem inhaltlich breit gefächerten, durch Farbe und Emotion geprägten Theaterabend entwickelt.



ENGLISH

Our bodies remember ...

Our bodies, in their everyday activities, often suddenly recall actions and situations that have been buried far away in our brains. Although they elude our direct access, they are noticeably present and shape our everyday life.

The way I fold the tea towel, brush over it one more time – the direction, the pressure of my hand. Suddenly I realise: this is how my grandmother used to do it, whom I loved to watch doing her household chores when I was a little girl. Many years ago.

What does this little episode tell us about our lives, about the way we encounter other people, things, our profession? How do our socialisation and upbringing affect our today? Where are the limits to the possibility of personal change? How important is it to look back at the place or home we lived in as a child? How crucial were the first years of our training as dancers? What influence do they still have on our personality? Which habits can we shake off, which physical movements and intellectual perspectives have proverbially become part of our flesh and blood?

The way we touch certain materials, want to understand their texture, look at form and image is the subject of the current work by Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS, which is currently being rehearsed at ART SPACE stift millstatt and will premiere at the end of August.

The work consists of three solos by three idiosyncratic NETZWERK AKS dancers, all starting from the same concept, the same source, but then moving on individually in completely different directions.

The exploration of material / texture / form / image has evolved into a diverse performance evening characterised by colour and emotion.


kompositionen1-4
Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS

Premiere           25 AUG . 20:00
Performances      26 . 27 . 29 AUG . 20:00

ART SPACE stift millstatt
Stiftgasse 1 . 9872 Millstatt . Austria
Info +43 (0)4766 35250
Contact +43 (0)676 782 9753 | aks.office@andreakschlehwein.com


CREDITS

Concept Development – Unita Gay Galiluyo . Jye Hwei Lin . Andrea K. Schlehwein
Performance . Dance . Creation – Jerneja Fekonja . Unita Gay Galiluyo . Jye Hwei Lin
Photos . Films . Texts – all
Voices – Brigitte Büsken . Unita Galiluyo . Jye Hwei Lin
BLOG . Grafic Layout . Translations . Teaser – Roman Zotter
Feedback . final rehearsal phase – Maria Mavridou
Production + Think Tank – büro für tanz | theater | produktionen

Supported by Land Kärnten . BMKOES

Tuesday, August 1, 2023

Tanz im ART SPACE stift millstatt . 4 Aug 2023
Solo von Mani Obeya, Cie. Willi Dorner


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ME - NMU - AMI

Ein Tanzsolo. Mani Obeya, Cie. Willi Dorner

Mani Obeya
ME - NMU - AMI, so lautet der Titel eines vielbeachteten Tanzsolos, das der Tanzkünstler Mani Obeya am
4. August um 20 Uhr in der von Andrea K. Schlehwein kuratierten Gastspielserie TANZ im ART SPACE stift millstatt dem interessierten Publikum darbietet.

„Unsere Körper sind politisch“, lautet das Fazit des in Nigeria geborenen und in Großbritannien aufgewachsenen Tänzers, der uns eine Stunde lang, versiert dargeboten, von seinem schwierigen Start in der Tanzwelt erzählt.

Das Solo ME-NMU-AMI entstand in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Choreografen Willie Dorner. Die drei Silben des Titels bedeuten alle ICH - auf Englisch und in zwei nigerianischen Dialekten. Mani Obeya bedient sich hier gekonnt unterschiedlichster Tanzstile. Das klassische Ballett ist seine Tanzsprache, ebenso der zeitgenössische Tanz wie die gesprochene (englische) Sprache, in die er Steptanznummern mit unglaublicher Leichtigkeit, Präzision und dies im Stil eines geborenen Entertainers präsentiert.

Auch wenn der Allroundkünstler als Tänzer, Choreograf und Sänger erfolgreich durch ganz Europa gereist ist, wird er immer wieder daran erinnert, dass seine Haut nicht weiß ist.

Und so kann sein Tanzsolo interpretiert werden als eine Abrechnung mit seiner eigenen belasteten Geschichte, obwohl es auch leichte Momente enthält und im Verlauf der Identitätsfindung einen glücklicheren Blick auf das eigene Leben findet. „Das bewegte und bewegende Solo handelt nicht allein von Mani Obeya, es erzählt auch von der Welt, in der der Künstler lebt und fordert das eigene Nachdenken über Fremdsein und Rassismus.“ So die Tanzkritikerin Ditta Ruddle in ihrer Rezension in der Wiener Zeitung vom 13 Juli 2022. (aks)


ME  -  NMU  -  AMI

Ein Tanzsolo. Mani Obeya, Cie. Willi Dorner.


4. Aug 2023 . 20 Uhr
ART SPACE stift millstatt

#curated by aks

Das Solo entstand aus einem dialogischen Prozess zwischen Mani Obeya und Willi Dorner. Begleitet wurde der künstlerische Prozess von Esther Baio.

Künstlerische Leitung: Willi Dorner
Tanz/Choreographie: Emmanuel Obeya
Lichtdesign: Alex Wanko
Tontechnik: Paul Ebhart
Kostüme: Alba Rastl

Fotos Lisa Rastl-Dorner.

Eine Produktion der Cie Willi Dorner. Gefördert von MA 7 Kulturamt der Stadt Wien.



ENGLISH


ME - NMU - AMI

a dance solo. Mani Obeya, Cie. Willi Dorner.

#curated by aks

Mani Obeya
ME - NMU - AMI is the title of a widely acclaimed dance solo that the dance artist Mani Obeya will present to the interested audience on 4 August at 8 pm as part of the guest performance series TANZ im ART SPACE stift millstatt, curated by Andrea K. Schlehwein.

"Our bodies are political", concludes the Nigerian born dancer, who grew up in Great Britain. He will tell us about his difficult start into the dance world in a skilfully presented performance of one hour.

The solo ME-NMU-AMI was created in collaboration with the Austrian choreographer Willie Dorner. The three syllables of the title all mean "I" – in English and in two Nigerian dialects. Mani Obeya masterfully employs a wide variety of dance styles. Classical ballet is his dance language, as well as contemporary dance and the spoken (English) language, in which he presents tap dance routines with incredible ease, precision and in the style of a born entertainer.

Even though the all-round artist has successfully travelled all over Europe as a dancer, choreographer and singer, he is constantly reminded that his skin is not white.

And so his dance solo can be interpreted as a reckoning with his own burdened history, although it also contains lighter moments and takes a happier view of his own life in the course of finding his identity. "The moving solo is not only about Mani Obeya, it also tells of the world in which the artist lives and demands his own reflection on foreignness and racism", notes dance critic Ditta Ruddle in her review in the Wiener Zeitung of 13 July 2022. (aks, ro)


ME  -  NMU  -  AMI

a dance solo. Mani Obeya, Cie. Willi Dorner.


4 aug 2023 . 8 pm
@ART SPACE stift millstatt

#curated by aks

The solo emerged froma a dialogical process between Mani Pobeya and Willi Dorner. The artistic process was accompanied by Esther Baio.

Artistic direction: Willi Dorner
Dance/choregraphy: Emmanuel Obeya
Light design: Alex Wanko
Sound engineering: Paul Ebhart
Costumes: Alba Rastl

Photos Lisa Rastl-Dorner.

A production of Cie Willi Dorner. Supported by MA 7 Kulturamt der Stadt Wien.

Friday, July 28, 2023

dance talk #1 | on structure

28 07 2023 @ART SPACE stift millstatt 

eine neue Gesprächsreihe initiiert von 
a new series of talks initiated by 
Andrea K. Schlehwein

Dieses erste Zusammenkunft ist als internes Treffen gedacht. Im Laufe des Jahres wird es größere Zusammenkünfte geben, von denen einige öffentlich stattfinden werden.

This first gathering is designed as an internal meeting. Larger lineups are planned throughout the year with some of them held publicly.


dance talk #1
mit / with
Valentin Alfery . Hungry Sharks
Dusana Baltic . Hungry Sharks
Leon Bernhofer . Urban Playground
Jerneja Fekonja . NETZWERK AKS
Leonie Humitsch . freitanz
Jye Hwei Lin . NETZWERK AKS
Silvia Salzmann
Unita Gay Galiluyo . NETZWERK AKS
Andrea K. Schlehwein . NETZWERK AKS


Allianzen bilden
Dialog suchen
Kooperationen initiieren
ein faires Miteinander leben
Kooperationsmodelle erarbeiten
Resilienz entwickeln

form alliances
seek dialogue
initiate collaborations
living fair togetherness
develop collaborative models
build resilience

Monday, July 17, 2023

Multizentrisch der Raum - Mehrdimensional die Perspektiven


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Andrea K. Schlehwein

Multizentrisch der Raum - Mehrdimensional die Perspektiven

Dass Kärnten mehr ist als die Summe seiner bekannt-bemühten Ingredienzen wie Natur, Lebensqualität und Tourismus, zeigt ein Blick auf eine über das Land verteilt pulsierende Kunst- und Kulturlandschaft. Neben Oper, Theater und Bildender Kunst - hier liegt der Fokus auf der Kunst des Tanzes und der Performance - haben die meisten, allen Unkenrufen zum Trotz, so einiges überlebt. Die leicht arrogante Ächtung anderer Bundesländer ebenso wie die restriktive Ära Haider, eine erst spürbar agierende Kulturabteilung als diese ihren Namen wieder trug; - die Pandemie.

Kärnten ist ein Archipel mit wilden, teils unbezwingbaren Ozeanen zwischen den Inseln. Doch das Bewusstsein, dass auch Inseln sich in Gruppen formieren, wird vorsichtig gelebte Realität. Kulturvereine und Initiativen, Eigenbrötler, Netzwerke und Impulssetzer, Festivals und Spielstätten zeichnen sich aus durch jahrzehntelang erprobte Strategien. Erfindungsreichtum, Durchhaltewille, Mut zum Risiko, Ideenvielfalt, Multitasking, Selbstausbeutung und Resilienz sind ihre Charakteristika. Sie klingen gut und gehören zum öffentlichen Bild. Bemüht wird somit ein längst überholtes, romantisierendes Bild, das nicht mehr zeitgemäß ist. Vielmehr musste hart am Wind segelnd einiges an Kraft bemüht werden, um den Motor am Laufen zu halten und mit Pandemieende durchzustarten, als wäre nichts gewesen.

Gesellschaften verändern sich manches Mal überraschend schnell und mit ihnen das Publikum, seine Gewohnheiten, sein Verhalten. Tanz und Performance existieren nicht aus Selbstzweck. Angestoßen von brennenden Fragen unserer Zeit werden gesellschaftspolitische Themen in heutiger Ästhetik reflektiert und kommuniziert. Das kann ungewohnt und unbequem sein. Nicht jede kleine Gemeinde möchte sich diese Kunstform leisten. Doch wir, die wir da sind, haben Festivals und Orte etabliert, die es ohne uns nicht gegeben hätte. Wir agieren inmitten dieser Gesellschaft, mit ihr, nicht gegen sie. Unser Ziel ist es, die Menschen zu erreichen, unser Publikum zu halten, neues stabil zu gewinnen. Das kann als starkes Zeichen der Kärntner Szene im Schulterschluss gelingen. Es braucht ein Mehr-an-Wir, denn Multitasking überfordert, wertvolle Energien werden erschöpft. Erfahrungen, Pools und Tools könnten als am Leben erhaltende, sich gegenseitig befruchtende Ressourcen begriffen werden. Unsere Strategien könnten weiterentwickelt, Ideen im Miteinander diskutiert, neue Wege gegangen werden. Neben etablierten Festivals wäre eines, das ausschließlich den Tanz zum Thema macht, wünschenswert. Ein zeitgemäßes Format, regional ausgerichtet, mit nationaler und internationaler Strahlkraft wie die dance . roads ! Im Kollektiv geleitet, mit einem aus Kärnten stammenden Programm, das innerhalb dieses Bundeslandes an verschiedenen Spielstätten tourt, sich konsequent Themen des zeitgenössischen Tanzes in Theorie und Praxis und in Wechselwirkung mit den drängenden, ökologischen Problemen dieser Zeit widmet. Schulterschluss, Ressourcen-sharing, Nachhaltigkeit, warum nicht?

Wenn wir unsere Unterschiede aushalten, sie wertschätzen, Ecken und Kanten Ecken und Kanten sein lassen und uns den übergreifenden Fragen und Themen widmen, können wir Individualität erhalten und eine gemeinsame Infrastruktur aufbauen. Wissend, dass wichtige Impulse zur Erneuerung von Kunst und Gesellschaft aus einem inneren, brennenden Zentrum generiert werden. Dort, wo gezweifelt und hinterfragt, geforscht, gebohrt und probiert wird, dort, wo Künstlerinnen und Künstler agieren, die sich die Freiheit nehmen, Risiken im Tun einzugehen: Gewohnt gekonnt, weil sie eh auf einem Drahtseil durch ihr Berufsleben balancieren.



ENGLISH


Andrea K. Schlehwein

Multicentric Space - Multidimensional Perspectives

Carinthia is more than the sum of its well-known and much-cited ingredients of nature, liveability and tourism, as we can see looking at the vibrant landscape of art and culture across the entire region. Opera, theatre and visual arts – the arts of dance and performance that we are focussing on here – most of them, despite all prophecies of doom, have survived many things. The slightly condescending attitude from other Austrian states and the restrictive Haider era; a cultural department that was hardly noticeable before it regained its name; the pandemic.

Carinthia is an archipelago with wild and partly unconquerable oceans between its islands. However, the awareness that even islands can form groups is slowly becoming a lived reality. Cultural associations and initiatives, individual artists, networks and initiators, festivals and venues distinguish themselves by strategies that have been tried and tested for decades. Inventiveness, perseverance, courage, creativity, multitasking, self-exploitation and resilience are their characteristics. They sound good and are part of the public image. Thus, an outdated romanticized image is invoked that is no longer in keeping with the times. Rather, sailing against the wind, great efforts had to be made to keep the engine running and take off again after the pandemic as if nothing ever happened.

Sometimes societies change surprisingly fast, and with them the audience, its behaviour, its habits. Dance and performance do not exist as an end in themselves. Driven by burning questions of our time, they reflect and communicate socio-political topics in the aesthetics of our time. This might be unfamiliar and discomforting. Not every small community is willing to embrace this art form. But we, the ones who are here, have established festivals and spaces that would not exist without us. We operate in the midst of society, with it, not against it. Our aim is to reach people, to keep our audience, to gain a new and stable public. Setting a strong signal, the Carinthian scene can accomplish this by working together in solidarity. More 'we' is needed, as multitasking is draining and valuable energies are being depleted. Experience, pools and tools could be understood as life-sustaining, cross-fertilizing resources. We could enhance our strategies, discuss ideas together, take new paths. Besides established festivals, a festival that focusses exclusively on dance would be desirable. A contemporary format, regionally oriented, with national and international appeal, like dance . roads ! Collectively run, with a programme originating in Carinthia, touring various venues within the region, consistently addressing topics of contemporary dance in theory and practice and in interaction with the pressing ecological challenges of today. Solidarity, sharing of resources, sustainability, why not?

If we tolerate our differences, value them, if we let corners be corners and edges be edges and dedicate ourselves to the overarching issues and topics, we can maintain individuality and establish a shared infrastructure. In the knowledge that important impulses for the renewal of art and society are generated in a burning inner centre. Where there is doubt and questioning, research, digging and testing, where artists operate in the freedom to take risks in their doing: skilled by experience, as they have been balancing on a tightrope throughout their professional lives all along.

translation: Roman Zotter


Monday, July 10, 2023

dis : place @ ART SPACE stift millstatt – 14 + 15 Jul 23

Nach zwei Aufführungen in Maribor und Ljubljana wird die Neuproduktion dis : place von Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS in Kollaboration mit PTL - Plesni Teater Ljubljana in Kürze im ART SPACE stift millstatt aufgeführt. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

After two performances in Maribor and Ljubljana, the new production dis : place by Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS in collaboration with PTL - Plesni Teater Ljubljana will soon be performed at ART SPACE stift millstatt. We're looking forward to seeing you there.

dis : place
Jye-Hwei Lin . Photo: Selina Nuart

dis : place

Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS
Plesni Teater Ljubljana



14 + 15 07 2023 – 20:00

@ ART SPACE stift millstatt

Stiftgasse 1 . 9872 Millstatt, Austria
Reservations: +43 676 418 5528


Credits

concept + artistic direction
Andrea K. Schlehwein

dance + creation
Unita Gay Galiluyo . Jye Hwei Lin . Jerneja Fekonja [NETZWERK AKS . Austria]

Petra Peček . Bor Prokofjev [Plesni Teater Ljubljana . Slovenia]

production assistance
Brigitte Büsken

rehearsal direction
Unita Gay Galiluyo

grafic + layouts
Eleonore Schäfer

Roman Zotter

head of production
Andrea K. Schlehwein

management
büro für tanz | theater | produktionen

supported by BMKOES, Land Kärnten, Plesni Teater Ljubljana

Saturday, June 17, 2023

dis : place . co-production Austria Slovenia @ RAIL2DANCE4UKREP


↓  SLOVENŠČINA   ↓  ENGLISH  ↓


dis : place

dis : place

internationale Co-Produktion (Österreich . Slowenien)
Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS
Plesni Teater Ljubljana

TanzKUNST im öffentlichen Raum

Für das diesjährige Festival RAIL2DANCE4UKREP in Slowenien inszeniert Andrea K. Schlehwein als Co-Produktion mit Tänzer*innen des NETZWERK AKS und des Plesni Teater Ljubljana eine Outdoor-Performance, die derzeit nicht nur im ART SPACE stift millstatt, sondern auch an öffentlichen Orten in der Region Millstättersee / Österreich geprobt und danach im öffentlichen Raum in Ljubljana und Maribor / Slowenien aufgeführt wird.

⇰ 26. Juni 2023 – Maribor
⇰ 28. Juni 2023 – Ljubljana

In dem Stück dis : place erforscht das international besetzte Tanzensemble [Unita Gay Galiluyo, Jye Hwei Lin, Jerneja Fekonja, Petra Peček, Bor Prokofjev] unter der künstlerischen Leitung von Andrea K. Schlehwein die Möglichkeit einer Autonomie verschiedener Körperregionen auf skelettaler Ebene [Schädel . Torso . Becken] sowie deren Wechselwirkungen untereinander und in Bezug auf die umgebende [Stadt]Landschaft.

rehearsals at lake millstatt
Landschaftskörper und Körperlandschaften

Die dezentralisierte Herangehensweise an den Körper ermöglicht eine neue Freiheit der Bewegung unter Einbeziehung interner und externer Impulse. Festgelegte und offene [Tanz]Formen wechseln einander ab und verdeutlichen das Zusammenspiel von Planung/Architektur und Zufall/Unberechenbarkeit. Streng choreografierte Sequenzen mischen sich mit spontanen Reaktionen auf vorgefundene Gegebenheiten: Landschaftskörper und -texturen, atmosphärische Bedingungen, Publikum, Passanten.
Kunst trifft auf das tägliche Leben, mischt sich ein, berührt und lässt sich berühren und hinterlässt im Raum sowie im Publikum – flüchtig und doch einprägsam – Spuren der Bedeutung.

Wie auch das gesamte diesjährige Festival RAIL2DANCE4UKREP zielt Andrea K. Schlehwein mit ihrem neuen Stück darauf ab, der Kunstform TANZ durch Proben und Aufführungen im öffentlichen Raum eine neue Sichtbarkeit zu verleihen und auch Menschen abseits des traditionellen Tanz-/Theaterpublikums zu erreichen.

Text: aks + ro
Photos: Selina Nuart + aks



SLOVENŠČINA


rehearsals at ART SPACE stift millstatt

dis : place

mednarodna koprodukcija (Avstrija . Slovenija)
Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS
Plesni Teater Ljubljana

Plesna UMETNOST v javnem prostoru

Andrea K. Schlehwein v koprodukciji s plesalci iz NETZWERK AKS in Plesnim teatrom Ljubljana pripravlja plesno predstavo na prostem, ki se bo odvila na letošnjem festivalu RAIL2DANCE4UKREP. Vaje za predstavo potekajo v ART SPACE stift millstatt in na javnih prostorih ob avstrijskem Millstattskem jezeru. Predstava bo izvedena na javnih površinah v Mariboru in Ljubljani, Sloveniji.

⇰ 26. junij 2023 – Maribor
⇰ 28 junij 2023 – Ljubljana

V dis : place mednarodna plesna skupina, ki jo sestavljajo Unita Gay Galiluyo, Jye Hwei Lin, Jerneja Fekonja, Petra Peček in Bor Prokofjev, pod umetniškim vodstvom Andree K. Schlehwein raziskuje možnosti avtonomije različnih delov telesa na skeletni ravni [lobanja . trup . medenica] ter odnose med telesom in urbano krajino.

rehearsals at lake millstatt

Pokrajinska telesa in telesne pokrajine

Decentraliziran pristop k telesu omogoča novo svobodo gibanja, ki vključuje notranje in zunanje impulze. Med izmenjevanjem zastavljenih in odprtih plesnih oblik je poudarjen preplet med načrtovanim, arhitekturnim in naključnim, nepredvidljivim. Strogo koreografirane sekvence se mešajo s spontanimi odzivi na pogoje okolice, med katere sodijo pokrajinska telesa in teksture, atmosferske razmere, občinstvo in mimoidoče. Umetnost se srečuje z vsakdanjim življenjem, se vmešava in dotika ter pušča v prostoru in v občinstvu sicer minljive, a nepozabne pomenske sledi.

Tako kot celoten letošnji festival RAIL2DANCE4UKREP si tudi nova produkcija pod vodstvom Andree K. Schlehwein prizadeva, da bi plesu kot umetniški formi omogočila večjo prepoznavnost ter z vajami in predstavami na prostem dosegla tudi ljudi, ki se tradicionalno ne uvrščajo med občinstvo plesnega gledališča.

Text: aks + ro
Photos: Selina Nuart + aks



ENGLISH


rehearsals at ART SPACE stift millstatt

dis : place

international co-production (Austria . Slovenia)
Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS
Plesni Teater Ljubljana

Dance ART in Public Space

For this year's RAIL2DANCE4UKREP festival in Slovenia, Andrea K. Schlehwein is directing an outdoor performance as co-production with dancers from NETZWERK AKS

and Plesni Teater Ljubljana, which is currently being rehearsed not only at ART SPACE stift millstatt, but also in public places in the region of Lake Millstatt / Austria before being performed in public spaces in Ljubljana and Maribor / Slovenia.

⇰ June 26 2023 – Maribor
⇰ June 28 2023 – Ljubljana

In dis : place, the international dance ensemble [Unita Gay Galiluyo, Jye Hwei Lin, Jerneja Fekonja, Petra Peček, Bor Prokofjev] under the artistic direction of Andrea K. Schlehwein explores the possibility for an autonomy of different regions of the body on a skeletal level [skull . torso . pelvis] as well as the interrelationship between each other and the surrounding [urban] landscape.

rehearsals at lake millstatt

Landscape Bodies and Body Landscapes

The decentralized approach to the body allows for a new freedom of movement incorporating internal and external impulses. Set and open [dance] forms alternate, highlighting the interplay between planning/architecture and chance/unpredictability. Strictly choreographed sequences mix with spontaneous responses to given conditions: landscape bodies and textures, atmospheric conditions, audience, passers-by.
Art meets daily life, interferes, touches and gets touched, and leaves the space as well as the audience with ephemeral yet memorable traces of significance.

Just like this year's entire RAIL2DANCE4UKREP festival, Andrea K. Schlehwein's new production, through rehearsals and performances in public spaces, seeks to give the art form DANCE a new visibility and to reach people beyond the traditional dance/theater audience.

Text: aks + ro
Photos: Selina Nuart + aks


RAIL2DANCE4UKREP

dis : place

Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS
Plesni Teater Ljubljana


@ Festival RAIL2DANCE4UKREP - Slovenia


⇰ June 26 2023 – Maribor
⇰ June 28 2023 – Ljubljana


Credits


concept + artistic direction
Andrea K. Schlehwein

dance + creation;
Unita Gay Galiluyo . Jye Hwei Lin . Jerneja Fekonja [NETZWERK AKS . Austria]
Petra Peček . Bor Prokofjev [Plesni Teater Ljubljana . Slovenia]

production assistance
Brigitte Büsken

rehearsal direction
Unita Gay Galiluyo

grafic + layouts
Eleonore Schäfer
Roman Zotter

head of production
Andrea K. Schlehwein

management
büro für tanz | theater | produktionen

rehearsal locations
ART SPACE stift millstatt . Austria
outdoor locations . Lake Millstatt region . Austria
outdoor locations . Ljubljana + Maribor . Slovenia

supported by BMKOES, Land Kärnten, Plesni Teater Ljubljana


rehearsals at lake millstatt